Meine erste Reise nach SpanienDer spanische Mann einer meiner Kusinen managte für viele Jahre das Reiseprogramm von AmericanExpress und machte sich dann selbständig mit Bustouren für amerikanische Militärangehörige und deren Familien in Deutschland.
Mit einem solchen Bus voll Amerikanern fuhr ich damals mit, als ich ca. 22 Jahre jung war. Dies ging in einem Rutsch quer durch Deutschland mit verschiedenen Zustiegspunkten bei amerikanischen Wohnsiedlungen bis nach Tossa an er Costa Brava in Katalonien.
Ich stieg in Stuttgart zu und fand trotz meinem schlechten englisch schnell Kontakt zu vielen Amerikanern, welche überaus höflich mein radebrechendes englisch lobten. Das waren sehr feine Leute mit allen militärischen Graden, ein Zahnarzt, aber auch einfache Hilfskräfte in deren Einkaufsshops und sonstigen Einrichtungen. Der Busfahrer war ein Spanier, welcher in Deutschland lebte und sehr gut deutsch sprach.
Ich sass sehr weit vorne, direkt hinter der Tourgate, einer jungen noch etwas unbeholfenen Amerikanerin und so auch nah am Busfahrer. Über die Autobahn von Frankreich kommend erreichten wir die Grenzabfertigung und die Tourgate sammelte alle Pässe ein. Dabei waren auch drei Mexikanerinnen, welche bei US-Einrichtungen arbeiteten. Diese hätten für Spanien in VISA benötigt. Dies hätte die Tourgate wissen müssen und obwohl der Busfahrer sie warnte übergab sie auch die Pässe den Zöllnern. Damit war das Problem vorprogrammiert, denn diesen drei Frauen wurde die Einreise nach Spanien verweigert.
Nun sass der ganze Bus fest, denn es war Samstag und die nächste Botschaft in Frankreich war vor Montag nicht zu erreichen. Keiner war begeistert nun mehrere Tage in Frankreich festzuhängen und bei der Tourgate lagen die Nerven blank.
Da ich schon immer aktiv zu handeln verstand, machte ich mich kurzerhand zum Ersatztourgate, da dies ja eine Tour meines Verwandten war. Ich beriet mich mit dem Busfahrer und schlitzohrig fuhren wir über die alte Landstrasse zur Grenze und warteten ab, bis vor uns ein Bus mit spanischen Heimkehrern die Grenze erreichten, wohlwissend dass diese immer genauer durchsucht wurden.
Den Zöllnern zeigte ich nur die amerikanischen Pässe und meinen. Bei über 40 Businsassen fiel nicht auf, dass da nun drei Pässe fehlten. Der Busfahrer versorgte die Zöllner mit einigen Dosen Cola und Fanta, unterhielt sich mit denen freundlich auf spanisch und nach knapp 10 Minuten erhielt ich die Pässe zurück und unsere Einfahrt nach Spanien war geregelt.
500 m weiter bekamen wir den vollen Applaus aller Businsassen, nur die arme Tourgate sass etwas verdattert da, denn sie musste nun von einem cleveren Greenhorn etwas lernen, was sie selber vermasselt hatte.
Glücklich kamen wir Tossa del Mar an und ich wurde in der Pension der Eltern von Martine untergebracht, welcher der örtliche Partner meines Verwandten war. Dort genoss ich alle Vorzüge und hatte eine wunderbare Woche. Dort waren auch ein grösserer Teil unserer Amerikaner untergebracht und so sass ich mit denen oft an der Bar und übte mein englisch.
Da sassen aber auch Deutsche, welche sich unhöflich bis beleidigend über die Amis äusserten, da sie nicht merkten, dass ich ein Deutscher bin. Wenn diese mich was auf deutsch fragten, sagte ich vorsorglich immer „I dont understand.“
Aber wenn diese dann zu unverschämt wurden, fragte ich auf deutsch, ob sie sich nicht schämen und erlebte dann erschreckte und errötende Gesichter. Dieses doppelte Spiel machte mir immer mehr Spass.