Spanisch kurios

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Spanisch kurios

Beitragvon Peter » 30.08.2010, 17:22

Dieses Erlebnis liegt viele viele Jahre zurück. Da war ich mit einer amerikanischen Reisegruppe in Tossa und machte mit einem Bus eines Tagesausflug nach Barcelona. Dort tat ich irgendeine ungewohnte Bewegung und da platzte die Naht meiner Hose am Hinterteil über ca. 20 Zentimeter.
Damals war ich noch unbeholfen und zu schamig um in einer Nähstube meine Hose aus zu ziehen. Zumal ich zum ersten Mal in Spanien war.
So blieb mir nicht anderes übrig, als mir auf der Ramblas (Haupteinkaufsstrasse im Zentrum) einen Stuhl zu mieten und dort auf die Abfahrt des Busses zu warten.
So sass ich da einige Stunden und beobachtete das bunte Treiben der Menschen auf dieser besonderen Strasse mit Geschäften und Kiosken. Betrachtete die vorbei flanierenden Menschen, die angebotenen Waren, die Tiere und vieles mehr.
Besser konnte man nicht in die spanische Mentalität eintauchen und diese ganz eigene Atmosphäre erfassen.
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Re: Spanisch kurios

Beitragvon Peter » 30.08.2010, 17:22

Mein letzter Gang über die Ramblas hatte einen weniger schönen Hintergrund, da ich mitten in Barcelona für 36 Stunden mit Womo feststand. Oben auf dem Montjuch fuhr ich aus dem Parkplatz des Catalanischen Nationalmuseums, als mir ein spanisches Auto voll in die Seite sauste und einen Vorderreifen krumm stellte. Die Abwicklung mit der Polizei war schon ein Erlebnis für sich, aber noch seltsamer waren die Abschleppunternehmen, welche das Womo immer wie einen PKW hoch ziehen wollten. Dabei wäre dies zur Seite gekippt und damit ganz kaputt gewesen. So mussten wir auf dem Parkplatz im defekten Womo einundeinhalb Tage ausharren, bis das richtige Abschleppfahrzeug mit Haken zum Hochheben des Womos kam. Diese Zwischenzeit nutzte ich mir das Katalanische Nationalmuseum genauer anzusehen, in dem viele romanische Kirchen rekonstruiert bzw. wiederaufgebaut sind. Ausserdem schlenderten wir über die Ramblas, auf der viele verschiedene Pantomimen ihre Kunst gegen einen Obulus anboten. Dabei wirkliche Meister, welche in absoluter Ruhe da standen und erst bei einer Spende einige Bewegungen vollführten.
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Re: Spanisch kurios

Beitragvon Peter » 03.09.2011, 00:03

Zwei Jahre später fuhr ich ganz bewusst im Berufsverkehr quer durch Barcelona um mein Unfalltrauma zu überwinden.
Seither ist mein Verhältnis zu dieser Metropole wieder ganz normal.
Dort ist ja auch vieles zu erleben, nicht nur durch Antonio Gaudi, Pablo Picasso und Joan Miro. Aber gerade diese drei Künstler haben mir es besonders angetan. Das Picasso-Museum dort zeigt dessen Frühwerk, da in der Francozeit keine Bilder mehr von ihm nach Spanien kamen. Er hatte dies allen Kunsthändlern verboten etwas von ihm nach Spanien zu verkaufen. Dies durfte erst nach dem politischen Ende von Franco geschehen. So wurde in Barcelona sein Frühwerk akribisch gesammelt und förmlich konserviert. Sehr interessant seine Anfänge sich anzusehen.
Daneben in der Fundation Miro dessen spielerische Leichtigkeit, welche mich schon immer begeisterte. Und dann noch die eigenwillige Architektur von Antonio Gaudi, welche Barcelona eine ganz eigene Ausstrahlung verlieh.
Dies und noch viel mehr faszinierte mich schon immer in dieser Stadt.
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Re: Spanisch kurios

Beitragvon Peter » 04.09.2011, 14:17

Meine erste Reise nach Spanien

Der spanische Mann einer meiner Kusinen managte für viele Jahre das Reiseprogramm von AmericanExpress und machte sich dann selbständig mit Bustouren für amerikanische Militärangehörige und deren Familien in Deutschland.
Mit einem solchen Bus voll Amerikanern fuhr ich damals mit, als ich ca. 22 Jahre jung war. Dies ging in einem Rutsch quer durch Deutschland mit verschiedenen Zustiegspunkten bei amerikanischen Wohnsiedlungen bis nach Tossa an er Costa Brava in Katalonien.
Ich stieg in Stuttgart zu und fand trotz meinem schlechten englisch schnell Kontakt zu vielen Amerikanern, welche überaus höflich mein radebrechendes englisch lobten. Das waren sehr feine Leute mit allen militärischen Graden, ein Zahnarzt, aber auch einfache Hilfskräfte in deren Einkaufsshops und sonstigen Einrichtungen. Der Busfahrer war ein Spanier, welcher in Deutschland lebte und sehr gut deutsch sprach.
Ich sass sehr weit vorne, direkt hinter der Tourgate, einer jungen noch etwas unbeholfenen Amerikanerin und so auch nah am Busfahrer. Über die Autobahn von Frankreich kommend erreichten wir die Grenzabfertigung und die Tourgate sammelte alle Pässe ein. Dabei waren auch drei Mexikanerinnen, welche bei US-Einrichtungen arbeiteten. Diese hätten für Spanien in VISA benötigt. Dies hätte die Tourgate wissen müssen und obwohl der Busfahrer sie warnte übergab sie auch die Pässe den Zöllnern. Damit war das Problem vorprogrammiert, denn diesen drei Frauen wurde die Einreise nach Spanien verweigert.
Nun sass der ganze Bus fest, denn es war Samstag und die nächste Botschaft in Frankreich war vor Montag nicht zu erreichen. Keiner war begeistert nun mehrere Tage in Frankreich festzuhängen und bei der Tourgate lagen die Nerven blank.
Da ich schon immer aktiv zu handeln verstand, machte ich mich kurzerhand zum Ersatztourgate, da dies ja eine Tour meines Verwandten war. Ich beriet mich mit dem Busfahrer und schlitzohrig fuhren wir über die alte Landstrasse zur Grenze und warteten ab, bis vor uns ein Bus mit spanischen Heimkehrern die Grenze erreichten, wohlwissend dass diese immer genauer durchsucht wurden.
Den Zöllnern zeigte ich nur die amerikanischen Pässe und meinen. Bei über 40 Businsassen fiel nicht auf, dass da nun drei Pässe fehlten. Der Busfahrer versorgte die Zöllner mit einigen Dosen Cola und Fanta, unterhielt sich mit denen freundlich auf spanisch und nach knapp 10 Minuten erhielt ich die Pässe zurück und unsere Einfahrt nach Spanien war geregelt.
500 m weiter bekamen wir den vollen Applaus aller Businsassen, nur die arme Tourgate sass etwas verdattert da, denn sie musste nun von einem cleveren Greenhorn etwas lernen, was sie selber vermasselt hatte.
Glücklich kamen wir Tossa del Mar an und ich wurde in der Pension der Eltern von Martine untergebracht, welcher der örtliche Partner meines Verwandten war. Dort genoss ich alle Vorzüge und hatte eine wunderbare Woche. Dort waren auch ein grösserer Teil unserer Amerikaner untergebracht und so sass ich mit denen oft an der Bar und übte mein englisch.
Da sassen aber auch Deutsche, welche sich unhöflich bis beleidigend über die Amis äusserten, da sie nicht merkten, dass ich ein Deutscher bin. Wenn diese mich was auf deutsch fragten, sagte ich vorsorglich immer „I dont understand.“
Aber wenn diese dann zu unverschämt wurden, fragte ich auf deutsch, ob sie sich nicht schämen und erlebte dann erschreckte und errötende Gesichter. Dieses doppelte Spiel machte mir immer mehr Spass. :mrgreen:
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Re: Spanisch kurios

Beitragvon Peter » 04.09.2011, 14:56

Zu Martine fällt mir noch eine köstliche Episode ein.
Er war zu Besuch bei meinen Verwandten in Bayern und bekam das Bett des ältesten Sohn Markus zugeteilt, der gerade verreist war. Zur Familie gehörte auch Wicki (eigentlich eine Wikiline) ein kesser Boxer, der öfters bei Markus im Bett schlafen durfte.
In dieser Nacht wurde Wicki sein Korb in den Flur gestellt und er legte sich dort auch hin.
Aber als Martine nachts einmal zur Toilette musste und die Tür seines Zimmers offen liess, schlich Wicki sofort in das Zimmer und legte sich ins Bett.
Als Martine schlaftrunken zurück kam, lag vor im zähnefletschend dieser freche Wicki und liess ihn nicht mehr ins Bett.
Hilflos musste er meine Verwandte wecken, sonst hätte er auf dem Boden schlafen müssen.
Über diese Geschichte haben wir später alle herzlich gelacht und uns vorgestellt, wie der schöne stolze Spanier Martine vor seinem Bett steht und ihn da dieser Hund frech anknurrte. Wicki war nicht so gefährlich, eher ein guter Komiker, dem man einfach nur die „Schneid“ abkaufen müsste. Aber wie sollte Martine das schlaftrunken erkennen? :mrgreen:
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