Ohhhh Gardasee

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Ohhhh Gardasee

Beitragvon Peter » 25.12.2010, 17:29

Ohhhh Gardasee

Es ist bestimmt schon 20 Jahre her, da kam ich aus dem Süden Italiens heimwärts und suchte am Gardasee mit meinem Wohnmobil ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Aber überall waren Verbotsschilder und so fuhr ich total übermüdet immer weiter. Schliesslich sah ich einen Platz, auf dem deutsche Motorradfahrer standen und auch überlegten, ob sie hier im Freien in ihren Schlafsäcken übernachten sollten.

Doch auch hier prangte ein grosses Verbotsschild. Da packte mich die Wut und in meiner Verzweiflung holte ich den passenden Schraubenschlüssel und löste die Schrauben des Schildes und drehte es um zur Seeseite hin und drehte nun die Schrauben wieder bombenfest. Die Motorradfahrer grinsten und wir richteten uns für die Nacht ein.

Plötzlich klopfte es an der Tür und zwei Caribinieri standen da und wollten mir klarmachen, dass das Übernachten hier verboten sei und versuchten vergeblich das Schild wieder umzudrehen. Nun schimpfte ich wie ein Rohrspatz, hielt eine angefangene Flasche Rotwein hoch, um den Polizisten klar zu machen, dass ich nicht mehr weiterfahren kann. Trotzdem versuchten sie mich zum Weiterfahren zu nötigen. Da packte mich der Witz der Verzweiflung und ich behauptete: Io journalista tedesca ..., usw. und machte ein Höllenspektakel, dass es den beiden Italienern unheimlich wurde.

So fuhren sie unverrichteter Dinge wieder davon und hatten wohl resigniert. Denn sie wussten ja genau, dass sie mich mit Alkohol im Blut nicht zum Weiterfahren zwingen konnten. Und zu einer Geldbusse reichte es nicht, da das Verbotsschild ja nicht mehr sichtbar war.

So schliefen wir hier unseren sanften Rausch aus und am nächsten Morgen standen über zwanzig Wohnmobile auf dem Platz, die sich alle nachts noch dazu gestellt hatten. Denn alle hatten die gleichen Probleme gehabt, einen ruhigen Platz für die Nacht zu finden.

Dieser Trick soll nun nicht zur Nachahmung anregen, doch ist man manchmal zu derartigem genötigt, wenn aus purem Eigennutz mancher Campingplatzbesitzer überall Verbotsschilder aufgestellt werden, wo sonst normales Parken erlaubt ist. Glücklicherweise hat sich in vielen Regionen da schon einiges positiv verändert und die Orte haben begriffen, dass man über diese Touristen auch Geld verdienen kann.
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