Angst vor dem Chaos

Interessante Gedanken und tiefe Erkenntnisse welche berühren

Angst vor dem Chaos

Beitragvon Peter » 16.09.2012, 20:21

Angst vor dem Chaos

Das Leben auf der Erde wird aus dem kreativen Chaos geboren und es formt sich ständig neu. Alles Leben strebt nach dem Licht und sucht sich seinen Weg auf einfachste Weise. So kämpft die Natur um den besten Platz an der Sonne, um zu wachsen und zu vergehen.
Wer schon mal in einem Urwald war, der erlebt das geordnete Chaos und gerät in Panik, wenn er sich darin verirrt. „Heller Wahnsinn“ da nicht mehr heraus zu finden.
So empfinden es die nicht in der Natur verankerten Menschen und bekämpfen diese und schaffen darin ihre Wunschordnung. Mit Hilfe des strukturierten Verstandes wird ein Rahmenmuster gebildet, auf dem der Verstand sich entfaltet und verplant was nicht gerade ist. Das ist die uniforme Gesellschaft, die alles verdrängt was sich nicht anpasst den geraden Strukturen, nicht mitlebt was andere vorgegeben, vorgelebt und an traditionellem Wissen übernommen haben.
Die Aussenseiter werden belächelt, künstlerisch gelobt oder als Wahnsinnige weggesperrt. Denn wer würde schon zugeben, dass diese Gottes Ordnung näher sind, als das was die geordnete Gesellschaft vorgibt.
In diese chaotische Natur Gottes wird ein rechteckiges Rahmensystem gestellt, ähnlich einem Buch in dem die Wahrheit dessen steht, was Andere einst geschrieben und auf das immer Neue neues schreiben, damit bauen, konstruieren und bestimmen. Abgeschaut von den stabilen Systemen der Natur, Imitation eines Ausschnittes aus einem großen System scheinbaren Chaos. Kein Physiker kann die Fallrichtung oder Fallgeschwindigkeit eines Blattes vom Baum bestimmen, man weis nur warum es fällt. So forscht man daran weiter und die Chaostheorie bleibt Theorie und ist nur eine kreative Wahrheit, die diskutiert und verworfen werden kann.
Der Verstand versucht die Ausweitung des Chaos zu verhindern und schaut verzweifelt zu, wie die Millionenstädte in der Verwahrlosung versinken und doch funktionieren diese auf eine eigenartig chaotische Weise. Überall kämpft sich Leben ans Licht oder versinkt im Morast der Kloaken riesiger Städte. Es ist die Angst vor dem Versinken, vor dem Tod im Morast, vor dem Zerfall, den alle Körper irgendwann erfahren. Der Kampf ums Licht, gegen den Verfall, den Untergang, schafft alle Strukturen des Geistes, des Lebens und der gesellschaftlichen Ordnung. Selbst die spirituelle Dimension wird konditioniert und Gott benutzt für neue Ordnungssysteme einer uralten Gedankenstruktur.
Warum braucht der Geist diese Rahmenbedingungen, wird der Mensch registriert und verwaltet von der Geburt bis zum Tod, warum nicht der Natur überlassen, der Selbstbehauptung in der Natur?
Es ist die Angst vor der Macht des Unabhängigen, der jenseits von vorgegeben Wissensstrukturen lebt, wie ein Tier mit der Natur und gegen die Macht von Dritten. Frei von religiösen Dogmen und Philosophien, frei von Steuern und Abgaben, frei von geschriebenen Gesetzen und Verboten. Frei im Geist vom Wissen verstaubter Bücher, frei vom Wissen neuer Technologie, frei von allen Ordnungsvorgaben.
All das versucht die gesellschaftliche Ordnung zu verhindern und wer es doch schafft, wird zum „schwarzen Schaf“ der Familie, zum Gesetzesbrecher, weggesperrt hinter Gitter, in Sanatorien und Anstalten, oder wegen Senilität in stupide Altenheime. Nur den Künstlern billigt man den Freiraum etwas Neues aus dem Chaos zu schöpfen. Denn diese bieten ein Alibi für die innere Sehnsucht aller Seelen, die nach dem Abenteuer Chaos lechzen und nicht verhungern wollen in dem geordneten Glashaus ihrer eckigen Welt.
Im Urlaub mal ausflippen, andere kiffen, gönnen sich einen organisierten Abenteuerurlaub oder begehen das Wagnis des Bergsteigens, des Tauchens, des Drachen- oder Segelfliegens oder jagen auf Motorrädern durch die Sahara. Der Adrenalinspiegel erinnert an das kreative Chaos und die Ausschüttung von Hormonen lässt das innere Tier heulen. Raus aus der strukturierten Enge, jetzt mal kurz mit zweihundert Sachen über die Autobahn, die Achterbahn rauf und runter, der Marathonlauf in New York, mit Schlittenhunde durch Alaska oder einfach auf der lustvollen Jagd nach dem anderen Geschlecht.
Die unterdrückte Natur, das eingezwängte Chaos, der Fluss hinter der Staumauer, alle Energien hinter gläsernen Gefässen suchen den Weg hinaus in das was fehlt und vor dem trotzdem die größten Ängste bestehen. Die Ängste, die von Anderen verbreitet, deren Gefahren und Unfälle publiziert werden, damit ja nicht zu viele den Mut aufbringen sich selber zu sein, sich zu suchen und finden die eigene Kraft ungebändigter Natur und genüsslich leben das eigene Chaos, was frei macht und glücklich.

15.5.2003
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