Es geht nicht um Integration in unsere Kultur, welche Jahrzehnte benötigt, sondern in eine zwischenmenschliche Beziehung des Verstehens. Dazu sind fast alle bereit, aber es scheitert oft an der Sprache, Missverständnissen und anderen Kleinigkeiten. Mit etwas Toleranz lässt sich vieles überbrücken. Dazu gehört auch das Misstrauen vor dem Fremden abzubauen, vor den "schwarzen Schafen" oder möglichem Missbrauch. Das müssen die zuständigen Behörden klären. Bürger sollten da nicht Richter spielen.
Aber wer sein Heimatland verlässt, der hat seine Gründe und nur wenige tun das aus freien Stücken oder aus Abenteuerlust. Sondern es ist der Wunsch nach einem besseren Leben, in dem man sich besser entfalten kann. Es sind Träume nach Glück, Sicherheit, einer täglichen Mahlzeit und bei manchen nach einem eigenen Auto oder sonstigen Luxusgütern.
Mir unvergessen Martha, eine Polin. Das liegt ca. 25 Jahre zurück. Sie war mit einem deutschen Soldaten verheiratet und hatte die Anerkennung als deutsche Kriegerwitwe. Dafür stand ihr jedes Jahr zwei Wochen Kur in Deutschland zu und so wurde sie in ein abgelegenes deutsches Kurheim verfrachtet und durfte immer einen Begleiter mitnehmen. In dieser Zeit erhielten sie ein minimes Taschengeld ausbezahlt. Damit standen sie dann vor prallen deutschen Schaufenstern, voll von unerreichbaren Wünschen. Die Augen quollen über und der Frust war gross, da vieles unerreichbar war.
Ich besuchte Martha einmal im schlesischen Polen und erlebte dort eine Gastfreundschaft von ganz einfachen Menschen, von der jeder bei uns sich eine Scheibe abschneiden könnte. Sie revanchierten sich für die Weihnachtspakete voll Schokolade, Südfrüchten und anderem was für sie im Heimatland unereichbar war.
Heute ist Polen in der EU und nun ist dort auch alles zu haben, soweit die Menschen es sich leisten können. Aber knapp ein Vierteljahrhundert zurück waren dort noch Verhältnisse wie in manchen armen Ländern woher heute die Flüchtlinge zu uns strömen.
Daher seid bitte nachsichtig mit diesen Menschen,egal aus welchen Gründen sie zu uns kommen. Ganz sicher die Wenigsten aus unseriösen Gründen, sondern einfach nur in dem Wunsch nach einem besseren Leben.