Schaman der Fährmann

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Schaman der Fährmann

Beitragvon Peter » 24.09.2010, 19:16

Schaman der Fährmann

Eine alte Frau gestützt am Stock, tritt näher einem unendlich grossen weiten See, der ein unüberwindlich Hindernis auf dem schmalen Pfad dorthin erscheint. Links und rechts hohe, kaum überwindbare Berge, viel zu steil für die wackligen Beine der alten Frau. Am Ufer des See’s sieht sie eine alte Hütte, aus deren Schornstein feiner weisser Rauch aufsteigt, am Ufer liegt ein Kanu ruhig im Wasser.
Zögerlich klopft sie an die Türe und zu ihrer Überraschung lächelt ihr ein freundliches Gesicht entgegen, bittet sie herein und bietet ihr einen Platz auf einem stabilen gepolsterten Stuhl mit Armlehnen, frisches Wasser und Obst an, das in einem Korb bereit steht.
Die Alte fragt den Mann nach dem Boot und ob er sie damit ans andere Ufer bringen könne. Der Mann nickt, ja ich bin der Fährmann hinüber.
Sie fragt ihn, ob er das Land dort kenne? Er nickt, ein wenig ja, aber ich ging dort nie an Land, sondern rudere immer wieder zurück. Noch ist nicht meine Zeit gekommen, dort zu bleiben.
Wie es dort sei, fragte die Alte neugierig und unsicher zugleich. Der Fährmann lächelte geheimnisvoll. Oh, schön ist es dort, wie das Land meiner geheimsten Träume. Denn dort realisiert sich das, was man sich wünscht und heimlich erträumt.
Die Alte verwundert: Ist es dort besser wie hier ?
Ich kann das nicht mit Sicherheit sagen, da ich ja nie an Land ging. Aber was ich vom Wasser aus sah, ist es der Ort meiner Träume und dort warten alle meine Lieben auf mich und winken mir zu, alle die, die dort schon ans andere Land gegangen sind.
Wie heisst du, fragt die Alte. Man nennt mich Schaman, weil ich der Fährmann bin von diesem mir bekannten Land hinüber zu dem anderen Ufer und zu der Insel in der Mitte des See’s, an der ich schon manchmal kurz verweilte.
Was ist auf der Insel, fragt die Alte. Oh, da treffe ich weisen Männer, wie Jesus, Buddha, Mohammed und viele Priester anderer Religionen. Die warten da, beruhigen den Wind und glätten den See. Geben Schutz für alle meine Gäste während meiner Überfahrt. Sie lächeln mir zu und segnen das Boot und die Menschen darin. Sie warten da auf alle die nachkommen und den Weg in den unendlichen Frieden suchen.
Aber was passiert dann mit den Menschen am anderen Ufer, fragt ängstlich die Alte, gibt es da auch die Hölle mit dem Fegefeuer.
Schaman lächelt: Wenn du dir das vorstellst und wünscht, wirst du das dort erleben und wenn du den Himmel und das Paradies dir wünscht, wird es dort sein. Denn es ist das Land deiner Träume, deiner Bilder und Vorstellungen. Alles was du vom anderen Ufer erwartest, wirst du dort vorfinden.
Also auch das Paradies, wenn ich es mir wünsche fragt die Alte.
Ja, auch das Paradies, denn dort bekommst du das, was du mitnimmst von diesem Ufer, aus diesem deinem Lebensland. Hier bleibt dein Körper zurück, da er zur Erde dieses Landes gehört. Bei der Fahrt über den See löst sich dein Astralkörper von deinem alten Leib und diesen Körper aus reiner Energie bringe ich hinüber ans andere Ufer.
Und wie sieht dieser Körper dort dann für dich aus, fragt verwundert die Alte.
Zunächst so wie hier in unserem Land, ich sehe diese auf der anderen Seite nicht anders. Aber dann beginnen die Alten sich dort zu verjüngen und werden frischer und frei von alter Last, die sie im Geiste mit hinüber genommen haben. Ich sehe diese dort wie Lichtgestalten in Freude und Liebe miteinander und sie warten dort auf alle die nach kommen. Vom Ufer winken sie schon fröhlich dem Boot entgegen und umarmen die Neuankömmlinge. In deren Mitte schreiten sie dann weiter ins Land hinein, wohin ich aber nur begrenzt hinein blicken kann.
Aber was ich dort sah, ist nur das Land meiner Träume, meiner geheimsten Wünsche, wohin ich irgendwann auch gehen werde.
Warum gehst du nicht gleich dorthin, fragt nun verwundert die Alte.
Da erst ein neuer Fährmann kommen und hier meinen Platz einnehmen muss. Wenn dieser mein Boot übernimmt, werde ich mit ihm hinüberfahren und dort bleiben in Freude und Frieden.
Du Alte kannst frei bestimmen, wie lange du mir hier Gesellschaft leisten willst und wann ich dich hinüberfahren soll. Du bist mir willkommen, so lange du willst. Denn es ist manchmal auch einsam hier und daher freue ich mich über Gespräche.
Erzähle mir dein Erdenleben hier und was du dir vom anderen Ufer wünscht. Erzähle mir alles, was noch auf deiner Seele liegt und dann wirst du frei mit mir hinüberfahren in das Land deiner Träume.

Peter Burger
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