Giftfilter Grünlilie: unscheinbar, aber effektiv

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Giftfilter Grünlilie: unscheinbar, aber effektiv

Beitragvon Peter » 07.02.2017, 23:34

Giftfilter Grünlilie: unscheinbar, aber effektiv
Ein Mauerblümchen schluckt Formaldehyd


Fast in jedem zweiten Haushalt, in Büros und Gaststätten steht wenig beachtet ein Topf mit der Grünlilie (Chlorophytum elatum) oder ihr nah verwandten, langsamer wachsenden Variante mit weißen Blatträndern. Beide stammen ursprünglich aus Afrika und haben die Fähigkeit, die Feuchtigkeit in ihren Wurzeln zu speichern und bei grosser Trockenheit sich daraus über lange Zeit zu nähren. Dies macht sie zu anspruchslosen Zimmerpflanzen, die bei regelmäßiger Wässerung gut gedeihen und viele Ableger und wunderschöne weiße Blüten entwickeln.
Aber sie sind auch sehr widerstandsfähig gegen Rauch in Gaststätten und anderen Umweltbelastungen, was schließlich zu Forschungen führte. 1989 fand der amerikanische Wissenschaftler Bill Wolverton in einer Nasa-Studie heraus, dass Zimmerpflanzen in der Lage sind, Schadstoffe abzubauen. Er führte Tests mit extrem hohen Formaldehydkonzentrationen durch, wie diese in normalen Wohnungen und Büros nicht vorkommen. An diese hoch interessanten Ergebnisse knüpften Mitarbeiter um Professor Heinrich Sandermann vom GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Oberschleissheim bei München an.
“Gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen”, sagt der Volksmund.
Wie wichtig die Forschung ist, zeigen alarmierende Daten: Dreiviertel aller Patienten, die einen Arzt aufsuchen, sind möglicherweise durch Schadstoffe in Büro und Wohnung erkrankt. Zu diesem Ergebnis kam Anfang 1994 die erste Umweltambulanz Deutschland in Lübeck nach der Untersuchung zahlreicher Häuser. Ein Gutachten des Bundesgesundheitsamtes hat zudem festgestellt, dass die Zimmerluft bis zu fünfzigmal schlechter sein kann als die ohnehin mit Abgasen, Schadstoffen und Ozon belastete Luft im Freien. Dabei steht das farblose, stechend riechende Gas Formaldehyd, das manchmal aus Spanplatten, Teppichböden und Textilien entweicht im Verdacht, Allergien hervorzurufen und Krebs zu verursachen.
40 % des Giftes kann die Grünlilie aus der Luft filtern.
In einer 1994 fertiggestellten Studie weisen die GSF-Forscher nach, dass ausgerechnet die einfache Grünlilie einen Schadstoff wie Formaldehyd aus der Luft filtert und in ungefährliche Naturstoffe umwandelt. Sie begasten Grünlilien mit unterschiedlich hohen Konzentrationen. Zwischen 0,1 und zehn Milligramm pro Kubikmeter lagen die Werte und damit im oder hundertfach über dem Bereich, den das Bundesgesundheitsamt als Innenraum-Grenzwert nennt. Das Ergebnis: Pro Stunde wurden 0,1 Millionstelgramm Formaldehyd von einem Gramm Frischgewicht der Grünlilie aufgenommen und in ungefährliche Stoffe umgewandelt. 40 Prozent des Giftes kann die Grünlilie aus der Luft filtern. Die Forscher vermuten, dass damit die Kapazität der Pflanzen noch nicht erschöpft ist. “Allerdings haben wir die Tests bisher nur im Labor durchgeführt”, sagte Christian Langebartels, Projektleiter des GSF-Forschungszentrums. “Die weiteren Studien werden unter echten Bürobedingungen durchgeführt. Überdies werden wir noch andere Pflanzen auf ihre Fähigkeiten testen, Gift zu filtern. Wir sind sicher, dass alle Pflanzen, die rasch wachsen, ähnlich günstige Voraussetzungen bieten”.
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