Honig - mehr als ein Genuß

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Honig - mehr als ein Genuß

Beitragvon Peter » 07.02.2017, 23:56

Honig - mehr als ein Genuß

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden in unserem Lebensraum bald auf jeden Bauernhof Bienenvölker gehalten. Ihr Dasein verhalf dem Bauern zu einer sicheren Obsternte und der Bäuerin zu einem erfreulichen Gedeihen des Bauerngartens. Denn die Bienen leisten bei der Bestäubung der Pflanzen ein Vielfaches zu den übrigen Insekten. Aber auch andere Pflanzen der Ackerraine und Waldränder wie die Weiden, Haselsträucher und Beerensträucher reagieren dankbar auf den Besuch der Biene, indem sie mehr Früchte tragen, üppiger wachsen und sich stärker vermehren und ansiedeln. Dies wiederum bietet der Kleintier-, Vogel- und Insektenwelt, zu denen auch viele Nützlinge zählen, einen Lebensraum. So kann ein positives Wechselspiel zwischen Kultur und Natur entstehen und sich ein ökologisches Gleichgewicht bilden.
Der Bauer ahnte vom Wert der Bienen, so daß sie zum selbstverständlichen Gut des Hofes zählten. Honig galt als ein Geschenk der Biene an den Menschen und wurde dankbar unter den Menschen weiter verschenkt. In der heutigen Zeit finden wir andere Gegebenheiten vor. Die spezialisierte Landwirtschaft kommt ohne die Haltung von Bienenvölkern aus. Diese Aufgabe haben Berufs- und “Freizeit”-Imker übernommen, jedoch mit dem verstärkten Augenmerk auf Honigertrag und Volksstärke.
In der heutigen Landwirtschaft findet die Biene nur wenig Aufmerksamkeit. En Beispiel dafür ist die Zunahme des Silierens von Grünlandflächen. Früher wurde das Grünland fast ausschließlich geheut. Dafür wartete der Bauer das Blühen seiner Wiesen ab. Denn je ausgereifter sein Bestand war, um so besser wurde das Heu. Dadurch konnte so manches Kraut zum Blühen kommen. Bienen und andere Insekten freuten sich über den Nektarreichtum und dankten es mit dem Besuch der Blüten. Besucht eine Biene zum Beispiel eine Blüte, so hinterläßt sie auf ihr eine Kreuzhefe, welche die Verdaulichkeit des Grünfutters für die Kuh verbessert und die Fruchtbarkeit des Tieres erhöht. Beim Silieren sind - im Gegensatz zum Heuen - nicht blühende, saftig grüne Pflanzenbestände erwünscht. Es wird also schon vor der Blüte gemäht, so daß sich viele Kräuter aus den Wiesen zurückziehen und nur Gräser und blühende Wurzelkräuter wie Löwenzahn und Wiesenkerbel bestehen bleiben. Dies ist nur eine Auswirkung dafür, weshalb die Pflanzenvielfalt in unseren Landschaften abgenommen hat. Für die Biene bedeutet dies, daß ihr manche Pflanze zur Versorgung und Kräftigung fehlt. Im Frühjahr findet sie z.B. nicht mehr den Pollen- und Nektarreichtum vor, den sie eigentlich zur Auffrischung ihrer Kräfte nach dem Winter und zum Aufbau eines starken Volkes benötigt. Auch sind die Trachtzeiten ( die Zeiten, in denen die Biene an blühenden Pflanzen Nektar für ihren Honigeintrag sammelt ) dadurch sehr kurz geworden und nur von einigen wenigen Pflanzenkulturen bestimmt. Fällt in eine solche Zeit eine Schlechtwetterperiode, so kann es schnell zu einem Futtermangel im Bienenvolk kommen, dem der wachsame Imker mit Zufütterung aushelfen muß.
Ungleichgewichte in der Natur spiegeln sich im Bienenvolk wieder. Da das Bienenvolk über eigene Heileigenschaften verfügt, kann es einen Teil davon wieder ausgleichen. Gerade die letzten Jahre haben aber gezeigt, daß die Biene den Ausgleich von veränderten Umweltbedingungen und auch Haltungsformen nicht mehr schafft, so daß es zunehmend eines stärkeren Einsatzes durch den Imker bedarf.
Ohne die Hilfe des Menschen kann die Honigbiene nicht mehr überleben. Und der Mensch - wozu braucht er die Biene?

2. Der Honig im Bienenvolk

Von den Bienen erhält der Mensch u.a. den Honig. Dafür fliegen sie Tausende von Blüten an, saugen den Nektar mit ihrem Rüssel auf, tragen ihn im Honigmagen ins Bienenvolk und speien ihn dort aus. Er wird von “Stockbienen” übernommen und weiter zu den Honigwaben getragen. Dabei vermischt er sich mit dem Speichel und anderen Drüsensekreten der Biene. Dadurch kommt es zur eigentlichen Umwandlung des Nektars in Honig. In der Wabe angekommen wird der abgelagerte Honig durch Trocknung eingedickt. Die Biene spürt, wann dieser Vorgang abgeschlossen ist ( meßbar ist dann ein Wassergehalt von 19-21% ) und konserviert den Honig, indem sie die Zellen mit einem Wachsdeckel abdichtet. Der Honig ist nun reif geworden.
Im Bienenvolk selber wird der Honig für die eigene Versorgung, die Fütterung und Aufzucht der Brut, und für die Versorgung im Winter, zu Schlechtwetterperioden und in blüharmen Zeiten verwendet.

3. Die Gewinnung des Honigs durch den Menschen

Im Frühjahr und im Sommer, wenn die Biene in unserer Natur genug Nahrung vorfindet, entnimmt der Imker einen teil des eingelagerten, verdeckelten Honigs aus dem Volk. Aus der noch warmen, entdeckelten Wabe wird der Honig mittels einer Schleuder herausgeholt und aufgefangen. Dabei läuft der Honig durch ein feines Sieb, welches Schwebeteilchen und Wachsstücke auffängt. Im weiteren Verlauf geht der Imker am schonendsten mit dem gewonnenen Honig um, indem er ihn im noch flüssigen Zustand direkt in die Verbrauchsgläser füllt. Wird der luftdicht verschlossene Honig anschließend trocken, kühl und lichtgeschützt aufbewahrt, so behält er über mehrere Jahre seine wertvollen Inhaltsstoffe. Je länger der Honig aber bis zu seiner Entnahme durch den Imker im Bienenvolk verbleiben kann, um so stärker ist seine Heilwirkung. Früher war es in man chen Landstrichen sogar üblich, den unverbrauchten Wintervorrat des Bienenvolkes erst zu Ostern zu entnehmen. Dies ist, bedingt durch die heutige Haltung, Umweltbedingungen und Bienenrasse leider nicht mehr möglich, auch wenn der so gewonnene Honig unschätzbaren Heilwert besaß.
Wir gewinnen zwei große Arten von Honig: Blütennektar-Honig und Honigtau-Honig. Zum Blütenhonig zählen alle Sorten- und Mischhonige, die von den Bienen in Blüten gesammelt wurden. Beim Honigtau handelt es sich um Nektar, der sich an Knospen, Blättern und Zweigen der Bäume mit oder ohne Hilfe von Läusen ansammelt und dort von der Biene aufgenommen wird. Zu ihm zählt der Wald- und Tannenhonig. Blütenhonige haben eine goldgelbe Farbe und kristallisieren natürlicherweise nach einer gewissen Zeit aus (mit Ausnahme des Akazienho-nigs), während Honigtau-Honige von dunkler Färbung und wenig verfestigender Eigenschaft sind.

4. Die Verwendung des Heilmittel Honig in der Ernährung

Licht und Wärme der Sonne sind notwendig, damit die Pflanze Nektar erzeugt und zum Blühen kommt. Diese starken kosmischen Kräfte finden sich im Honig und in anderen Bienenprodukten wieder. Der Honig selbst strahlt in den verschiedenartigsten Sonnengoldtönen - je nach Blütenursprung. Das Bienenwachs schenkt uns in diesem gewonnenen und verdichteten Sommersonnenlicht für die dunklen, kalten Wintertage ein erhellendes Kerzenlicht.
Gerade in der kommenden Winterszeit können wir die im Honig gesammelten Sonnenlicht- und Sommerwärmekräfte gut zur Stärkung unserer Abwehrkräfte verwenden. Dazu reicht schon ein täglicher Genuß von einem Teelöffel Honig aus. Aber auch die bekannte Tasse “heiße Milch mit Honig” ist ein altbewährtes Hausmittel bei Erkältungskrankheiten. Denn im Honig finden sich nachweislich antibakteriell wirkende Stoffe vor. Deshalb kann der Honig auch zur Wundbehandlung eingesetzt werden.
Im Honig sind weitere bedeutende Stoffe enthalten, die seine breite Anwendung als Heilmittel ermöglichen. Honig kräftigt z.B. die Leber, Zudem besitzt er Gefäß erweiternde Eigenschaften, die bei Migräne, Rheuma und Herzstörungen von Nutzen sind. Bei Darmpilzinfektionen kann eine Kur aus Apfelessig mit Honig ( 1 Glas Wasser mit 2TL Apfelessig und 2TL Honig über einen Zeitraum von 6-10 Wochen täglich eingenommen ( Linderung bringen. Sie empfiehlt sich auch als stärkende und reinigende Frühjahrskur.
Alleine die einzelnen Honigsorten geben uns verschiedenartigste Anwendungsmöglichkeiten. Denn jede Honigsorte weist uns auf die Pflanze hin, von der hauptsächlich der Nektar gesammelt wurde und deren Heilwirkung sich nun im Honig befindet. So wirken beispielsweise Löwenzahn- und Sonnenblumenhonige unterstützend auf die Lebertätigkeit, Rapshonig regt den Gallenfluß an, Thymian- und Lavendelhonige kräftigen das Atmungssystem, während der Honig von Weißdorn und Schlehe das Herzsystem, von Himbeere und Kornblume das Nierensystem und von Obstblüte das Blutsystem stärken. Tauhonige kräftigen das Lungensystem, Buchweizenhonig hilft bei Verdauungs- und Stoffwechselstörungen, Heidehonig bei Blutarmut. Lindenblütenhonig wirkt beruhigend und entspannend, während Melissenhonig innerlich und äußerlich lindernd auf Nervenschmerzen und -entzündungen wirkt. Und nicht zuletzt kann Orangenhonig als mildes Beruhigungs- und Schlafmittel bei Nervosität Hilfe geben.
Wollen wir den Tag kräftigend beginnen, so nehmen wir - wenn möglich- ein Getreidemüsli mit Joghurt, Obst, Nüssen und Honig zu uns. Seine nachhaltige Wirkung hilft uns bei der Bewältigung unseres Alltages.
Honig ist die “Milch des alten Menschen”. Deshalb sollten Kinder nur wenig von ihm erhalten. Für ihre Versorgung sind Milch und ihre Produkte ein nährendes Nahrungsmittel, während der Honig gerade für den älteren Menschen ein Tonikum ist.
Einen Vorsatz sollten wir uns jedoch alle machen: Honig von guter Qualität und naturbelassenen Zustand ist ein Heilmittel. Genießen wir ihn in Maßen und mit Dankbarkeit an die Bienen, die ihn für uns in den Frühlings- und Sommermonaten in Tausenden von Blüten gesammelt haben.
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